Strukturen im Aufbau der Aquafitness-Übungen schaffen
Ich habe mich zu einer Ausbildung entschlossen, weil ich neben den Kursen auch allein Aquafitness-Übungen im Wasser durchgeführt habe. Natürlich habe ich so gut es geht versucht, die Übungen aus den Kursen nachzuvollziehen. Dabei habe ich aber regelmäßig festgestellt, dass ich den genauen Ablauf der Übungen vergessen hatte. Mein Körpergedächtnis war einfach noch nicht so fit. Die Übungen während des Kurses aufzuschreiben, war auch schwer umsetzbar.
In der ersten Zeit habe ich mir dann einige Aquafitness-Bücher angeschafft, aber letztlich bergen sie dasselbe Problem: Ich kann sie nicht mit an den Beckenrand legen, weil ich sonst einen Chlorwasser-Papier-Brei produziere. Also muss ich auch hier aus dem Gedächtnis arbeiten.
Den eigenen Körper und seine Wehwehchen besser einschätzen lernen
Zusätzlich kam hinzu, dass mir meine Hüft-Fehlstellung regelmäßig Schmerzen verursacht, die ich mit selbst ausgedachten Aquafitness-Übungen aber oft recht gut in den Griff bekommen habe.
Nichts desto trotz war ich mir unsicher, ob ich meinem Körper damit wirklich helfe oder ich ihm unbewusst Schaden zufüge. Heute bin ich der Ansicht, dass wenn es sich gut anfühlt, es auch gut ist.
Ein einengendes Selbstbild über Bord werfen
Meine größte Barriere, mich zur Trainer-Ausbildung anzumelden, stand groß und breit in meinem Kopf: Obwohl ich im Wasser viel Ausdauer mitbrachte und auch sehr sportliche Freunde beim Aquafitness locker in die Tasche steckte, hatte ich gefühlt nicht den Körper eines Sportlers. Ich sah und sehe nicht aus wie die Trainer, bei denen ich bislang Aquafitness-Kurse belegt hatte (mit einer Ausnahme, aber dazu an anderer Stelle mehr). Ich habe mich für meinen Körper geschämt, weil ich davon ausgegangen bin, dass alle anderen Teilnehmer der Ausbildung völlig durchtrainierte Körper haben werden. Und es war ja klar, dass ich mich dort nicht nur fachlich, sondern auch im reinen Wortsinn nackt machen muss. Ich komme beruflich nicht aus der Sportbranche und neben den theoretischen Einheiten, war natürlich auch ca. 2,5h täglich praktisches Training im Wasser angesagt. Davor hatte ich großen Respekt – nicht, weil ich Angst hatte das nicht duchzuhalten, sondern dass alle anderen mich in die Tasche stecken.
Von Finanzen und Leidenschaften
Aquafitness boomt bereits seit einigen Jahren und der Trend reißt nicht ab. Mittlerweile entwickelt sich das Training langsam aus der Ecke der „Oma-Gymnastik“ zu einem erstzunehmenden Sport, der sowohl als Fitnesstraining als auch zu Therapie- & Reha-Zwecken eingesetzt wird. In einigen Städten kann der Bedarf an Aquafitness-Trainern kaum gedeckt werden. Faktisch heißt das, dass ein Aquafitness-Trainer teilweise mehr Stundenlohn erhält, als ein normaler Fitnesstrainer, weil die Nachfrage so groß ist.
Dies führt dazu, dass immer mehr Fitnesstrainer, Physiotherapeuten etc. sich über Zusatzschulungen zum Aquafitness-Trainer ausbilden lassen, um auf Basis dieses Notstandes ein weiteres finanzielles Standbein aufzubauen. Daran ist nichts Verwerfliches. Schließlich müssen wir alle unsere Rechnungen bezahlen.
Schwierig finde ich diesen Umstand erst, wenn Trainer, die lt. eigener Aussage mit dem Element Wasser nicht viel anfangen können, aus finanziellen Gründen ins Aquafitness-Geschäft einsteigen. Diese Aussage ist mir in meiner Ausbildung mehrfach begegnet und hat mich ziemlich überrascht.
Leidenschaft vs. Fachkompetenz
Natürlich sind diese Trainer in der Regel fachlich (Anatomie, Sportrehabilitation etc.) top ausgebildet. Und es ist völlig klar, dass ich ohne Sportstudium oder Physiotherapeuten-Ausbildung einen anderen Blick auf das Training habe. Aber ganz ehrlich: Welcher Trainer, der in einem Kurs 30-40 Personen betreut, schafft es, auf individuelle Schwächen/Wehwehchen einzugehen? Das ist einfach nicht leistbar und kann man auch nicht verlangen. Zusätzlich merkt man es Trainern aus meiner Erfahrung an, wenn sie eigentlich auf Fitnesstraining an Land fokussiert sind und dann das Element wechseln. Da tauchen dann plötzlich Übungen auf, die an Land unglaublich anstrengend und fordernd, im Wasser aber wirkungslos sind.
Darüber hinaus hat so ein Training ja auch einen Entertainment-Faktor. Schon allein deshalb wünsche ich mir Trainer, die Spaß an ihrer Aufgabe haben. Ich möchte Trainer, deren Leidenschaft man spürt – für den Sport und das Element Wasser. Das ist mein persönlicher Anspruch. Und wenn diesen Faktor ein Trainer ohne Sportstudium besser und authentischer erfüllt, ist mir das mehr als Recht.
Aus diesen Gründen kann ich jeden wahren Aquafitness-Fan nur ermutigen, eine Trainer-Ausbildung zu absolvieren und mit seiner eigenen Leidenschaft vielen Menschen, den Spaß am Aquafitness-Training zu vermitteln.
Die Ausbildung zum Aquafitness-Trainer
Grundsätzlich gibt es drei Ausbildungsstufen:
- Die C-Lizenz ist gerade für Menschen ohne beruflichen Hintergrund aus der Sport-/Reha-Sparte die Basis für ein späteres Arbeiten als Aquafitness-Trainer. In der Regel ist damit in vielen Einrichtungen die Aufnahme einer Tätigkeit als Aquafitness-Trainer bereits möglich.
- Die B-Lizenz berechtigt dich, Aquafitness-Kurse u.a. in Fitnessstudios zu leiten. Damit du später Präventionskurse von Krankenkassen führen und abrechnen darfst, sind ggf. weitere Übungsleiterscheine der Turn- & Sportverbände notwendig. Bitte informiere dich dazu beim Sportverband in deiner Region.
- Die A-Lizenz entspricht dem „Personal Trainer“-Level. Jedoch gibt es nur wenige Anbieter, die diese Lizenz ausschließlich für den Aquafitness-Bereich anbieten.
Da es in Deutschland keinen einheitlichen Qualitätsstandard für die Ausbildung zum Aquafitness-Trainer gibt, variieren die Dauer der Ausbildung und die Tiefe der Inhalte von Anbieter zu Anbieter. Du wirst auch auf Anbieter stoßen, die dich ohne Vorerfahrung aus dem Sportsektor und entsprechender Erfahrung nicht zur Ausbildung zulassen. Das ist aus deren Blickwinkel, der dann meistens sehr sportwissenschaftlich geprägt ist, natürlich nachvollziehbar.
Frage auch nach, ob Du die Lizenz Deines Ausbilder regelmäßig erneuern muss oder ob sie unbefristet gilt.
Persönlich war ich mit meinem Ausbilder sehr zufrieden. Auch von den anderen Teilnehmern, die allesamt aus dem Reha-/Sport-Sektor kamen, wurde mir zurück gespielt, dass dies ein ungewöhnlich gutes Seminar ist. Jedoch war ich mit dem Institut, für das der Ausbilder vermutet auf freiberuflicher Basis tätig war, nicht glücklich, so dass ich es nicht als Empfehlung angeben möchte.
Grundsätzlich rate ich dir, dich im ersten Schritt an folgende Anbieter zu wenden, die in der Szene bekannt sind. Leider kann ich zu deren Zugangsvoraussetzungen keine Aussage machen.
Du bist Dir noch nicht sicher, ob eine Trainer-Laufbahn das Richtige ist? Du zweifelst, ob Du das überhaupt kannst, mit Haupt-Job, Familie & Co. in Einklang bringst oder bist unsicher, weil Du nicht dem gängigen Körperbild eines Trainers entsprichst? Sehr gern unterstützte ich Dich in einem individuellen Coaching bei Deinem Weg. Zur Buchung einer Coaching Session (persönlich/telefonisch/per E-Mail oder im Mix) melde Dich bitte unter kontakt@aquamondo.eu bei mir.
Bildnachweis: Lauren Mancke / minimography.com

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